Analyse | Muss De Vries wirklich befürchten, seinen AlphaTauri-Sitz zu verlieren?
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Wo es Rauch gibt, gibt es auch Feuer. Besonders in der Formel 1. Wenn also das Gerücht auftaucht, dass Nyck de Vries mit Blick auf seine Zukunft bessere Leistungen für AlphaTauri erbringen muss, dann ist zweifellos etwas dran. Obwohl jeder weiß, dass AlphaTauri und auch Red Bull Racing alles andere als glücklich mit der aktuellen Situation sind. Aber sollte der Niederländer wirklich befürchten, dass sein Formel-1-Abenteuer nur von kurzer Dauer ist?
Fair ist fair: Hätte Red Bull einen Fahrer im eigenen Trainingsprogramm gehabt, von dem man erwartet hätte, dass er in dieser Saison in der F1 Wellen schlägt, wäre dieser Mann im AlphaTauri gewesen. Für Nyck de Vries - bis zu dieser Saison bei Mercedes - war es endlich ein Glücksfall, nachdem er jahrelang vergeblich auf einen Platz in der Formel 1 gehofft hatte. De Vries erlebt einen schwierigen Saisonstart - das ist Kapitel zwei.
Die Anzahl der Unfälle ist ein Grund zur Sorge
Der AlphaTauri ist kein Spitzenauto, so viel ist inzwischen klar. Es hat bereits eine hochrangige Person im Team den Job gekostet, verriet Teamchef Franz Tost in Miami. Es wird niemanden schockieren, dass De Vries nicht in jedem Rennen Punkte holt. Dass Yuki Tsunoda konstant besser abschneidet als De Vries, ist unter der Überschrift "Lernprozess" wahrscheinlich auch verzeihlich. Die Anzahl der Stürze und Kollisionen ist jedoch zweifellos besorgniserregend. Gerade der Mann, der wegen seiner Erfahrung und Beständigkeit geholt wurde, sollte nicht so viele Anfängerfehler machen.
Berichten zufolge ist Daniel Ricciardo bereit, mit De Vries zu tauschen. Die Tatsache, dass der Australier - dritter Fahrer bei Red Bull - vor kurzem einen Sitz bei AlphaTauri machen ließ, ist nicht überraschend. Schließlich ist Ricciardo nicht nur der Ersatzfahrer für Red Bull bei bestimmten Grands Prix, sondern auch für AlphaTauri. Ricciardo dauerhaft für AlphaTauri zu verpflichten, wäre sowohl aus seiner Sicht als auch aus der Sicht des Teams bemerkenswert.
Geht es Ricciardo besser?
Ricciardo ist gerade (vorübergehend) aus der Formel 1 ausgestiegen, weil er unter anderem keine Lust hatte, hinten zu fahren (zum Beispiel bei Haas). Genau das würde er auch bei AlphaTauri tun. In der Zwischenzeit wird dem italienischen Team klar sein, dass es in diesem Jahr wenig zu holen gibt und dass dies nur ein weiteres Zwischenjahr sein könnte. Aber würde Ricciardo mit diesem Auto strukturell zwischen dem achten und zehnten Platz landen? Äußerst zweifelhaft. Warum also das Gesicht verlieren, indem man De Vries mitten in der Saison aus dem Rennen nimmt, ungeachtet der finanziellen Konsequenzen?
Auch eine Wachablösung ist nicht auszuschließen. Auf jeden Fall ist Ricciardo jemand, der nicht wöchentlich Schaden anrichtet und er ist bereits Teil der Red Bull Familie. GPblog fragte AlphaTauri, was an den Gerüchten um De Vries und Ricciardo dran ist. Die Antwort des Pressesprechers war: "Kein Kommentar von unserer Seite, ich habe nichts gehört."
Schon einmal gehörte Worte
Das sind Worte, die man in der Vergangenheit schon einmal gehört hat, zum Beispiel im Fall von Pierre Gasly, der nicht um seinen Platz bei Red Bull Racing bangen musste. Der Franzose verlor seinen Platz schließlich doch an Alexander Albon. In der Formel 1 sagt ein Vertrag zwar viel aus, aber sicher nicht alles.
Muss De Vries also gar nicht um seinen Job fürchten? Natürlich wird er irgendwann - und zwar eher früher als später - eine Leistung erbringen müssen. Schließlich kann die Red Bull Familie hart sein. Aber wahrscheinlich war das Durchsickern dieser Gerüchte vor allem ein klares Signal für den Niederländer.